Gesundheit

 

Erst wenn wir sehen des anderen Leid,

offenbart sich die eigene Eitelkeit.

Erkennt man die glückliche Zeit,

übt sich erneut in Bescheidenheit.

 

Was so in den letzten zwei Monaten geschah:

So meine lieber Roki…Frauchen geht mal für eine Woche in stationäre Behandlung! Bringt mir nicht meinen Haushalt durcheinander und spielt abends nicht zu lange Skat in eurer Männerrunde. Damit meint sie unser Herrchen, einen Herrn Roki und den kleinen Beule.Herrchen hat sich eine Woche  „halbfrei“ genommen. Einer muss ja „meine Wenigkeit“ Gassi führen, die Trinknäpfe auffüllen und die Futterrituale aufrechterhalten.

Jahaa Frauchen… mach mal… wir kommen schon klar.

Kaum das mein Frauchen in der Klinik angekommen ist war auch schon eine Voruntersuchung und Herrchen hat uns erzählt, alles gut:  Nur das Stundenlange liegen bleiben müssen hat Frauchen genervt.

Zwei Tage später dann die OP. Alles Supi.

 Aber keine 24 h später wurde alles Blöd. Herrchen hat uns erzählt das Frauchen ziemliches Kopfweh hat und durcheinander erzählt hat und überhaupt war er nicht zufrieden. Spät am Abend hat er noch mit der Krankenschwester telefoniert und Bescheid gesagt das was mit Frauchen nicht stimmt. Ganz zeitig am kommenden Tag ist er zu Frauchen hin, die sich schon beschwert hat über die dollen Schmerzen. Nachuntersuchung! Konnte mein Herrchen gleich unser Frauchen begleiten.

Dann kam das Unglück. Das hieß Komplikation. Wir wollten es nicht haben. Aber das zählt wohl nicht.

Ab da mussten wir unser Frauchen stärken. Ich habe den Chef zweimal am Tag ins Krankenhaus geschickt… er muß doch aufpassen das da alles  für unser Frauchen getan wird und außerdem muß er ihr doch immer wieder sagen das wir auf sie warten. Irgendwie war es ihr egal geworden, alles egal. Täglich haben wir zusammen, Beule inbegriffen Familienrat gehalten. Wie wir unser Frauchen immer wieder stark machen. Die Welt ist grau und leer ohne unsere Liebste. Die Sonne scheint hell und die Pflanzen blühen einfach weiter,  ohne auf Frauchens Gesundheit zu warten. In Gedanken hält die Männerrunde die Pfoten zu einem Kreis geschlossen und wir schicken unsere Liebe an unser krankes Rudelmitglied.

 Herrchen hat ganz vorsichtig gesagt, dass es nun doch etwas länger geht und er es nicht mehr schafft sich vierzuteilen. Ob ich denn damit einverstanden wär zu Freunden zu gehen, damit er jede Minute nutzen kann, um Frauchen beizustehen. Nö, ich war nicht einverstanden. Ich wär auch 12 h allein geblieben. Aber Herrchen hat entschieden das es so besser ist. Wenigstens bis Frauchen aus dieser schlimmen Station raus ist, wo man keine Blumen mit hinnehmen darf.

Somit bin ich zu meinen Freunden gekommen. Ja, es haben sich alle Mühe gegeben, aber ich mußte doch bei meiner Familie sein. Wieso hört keiner auf mich? Ich habe doch auch ein Herz! Ein großes.

Als ich dann endlich wieder zu Hause war habe ich erst mal meine Wut raus gelassen. Ich habe Herrchen nicht angeschaut und so getan als wenn ich ein neues Frauchen habe. Selbst vor die Klotür habe ich mich gelegt und gejammert. Nicht das sie mich auch noch verborgt!

Und wieso ist das Frauchen nicht da? Immer noch nicht? Ich bleib mal lieber vor dem Fenster liegen und passe auf. Barney, dem Nachbarshund hab ich auch gleich Bescheid gegeben. Wehe Dein Herrchen sagt meinem Herrchen das ich vor lauter Verlassensängste wieder das ganze Haus zusammenjaule.

Herrchen war ganz, ganz traurig und hat beschlossen bei seinem Chef mehr Freizeit zu beantragen um alles  unter einen Hut zu bekommen.

Die Tage vergingen in Sorge, aber auch in klitzekleinen Fortschritten. Herrchen hat mein Frauchen motiviert: WWW! Na ich bin Skeptiker. Aber offenbar hat es meinem Frauchen gefallen.

WWW…bedeutet: Wir Wollen Welpen!

Menschen machen das so. Frauchen hat aber gleich gesagt: Nur wenn Roki einverstanden ist.

So langsam kehren die alten Geister wieder zurück. Bei meinem Frauchen und auch bei mir.

 

Irgendwann hieß es dann: Schau mal, Bettini…. das Rokiland……der Rokiwald….der Rokiteich….die Rokistraße! Gleich siehst du den Rokihund.

 

Dann kam SIE durch die Tür! Mein Frauchen! Ich habe mich wie blöde gefreut und gebärdet .

Wir können froh sein das wir hier keinen Salzsee haben.

Sie ist wieder da! Ich habe dann Ganztagsbetreuung durchgeführt. Gemeinsam mit Junior haben wir sie Gassi geführt. Erst kleine Runden und ganz langsam und jeden Tag ein bisschen mehr.Aber leider war die Zeit nur kurz. Mein Frauchen musste noch einmal für vier Wochen weg. Wir haben sie dann regelmäßig am Wochenende nach Hause geholt. Ich habe zwar nicht verstanden warum sie immer in diese fremde Tür gegangen ist, aber irgendwie war sie danach immer besser drauf.

Herrchen hat mir gesagt: Wir haben riesiges Glück gehabt.

Sie ist wieder die „Alte“. Ich muß sie immer noch bisschen bremsen. Herrchen hat mir genau erklärt was sie alles nicht machen darf. Aber im Hüten bin ich ja der beste.

 Sie unterhalten sich oft und fragen sich, wie wohl andere Familien solche Hürden nehmen. Die größte Sorge der beiden war, dass es uns Tieren dabei immer gut geht.

 Zwei Monate sind eine lange Zeit und es ist einfach wunderbar wenn man Freunde hat, auf die man sich in solch einen Notfall 100% verlassen kann. Ich kann mir nur wünschen, dass alle meine Hundekumpel solch ein Glück haben mögen, ich denke da an Sammy von der Fellpresse.

Ich wünsche Deinem Frauchen und Dir das alles wieder gut wird!

 

Allen gute Gesundheit und nun wieder bis bald!

 Eine glückliche Männerrunde mit ihrem Frauchen